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Torsten, Du bist bekennender Harzbegeisterter und schreibst auf meinharzblog.de über ganz unterschiedliche Harzthemen, etwa über Lost Places. Wie bist Du – als Berliner – eigentlich an den Harz als Urlaubsziel geraten und was war bei Deinem ersten Harzbesuch die Motivation, dort überhaupt den Urlaub zu verbringen?
Ich glaube, Berliner haben schon lange eine besondere Beziehung zum Harz. Er ist schnell zu erreichen und bietet eine schöne Abwechslung zum eher flachen Brandenburger Umland. Ich komme selber aber ursprünglich aus Bremen. Zum ersten Mal war ich im Alter von drei Jahren mit meinen Eltern im Harz – zum Sommerurlaub in Altenau. Daran kann ich mich nur noch dunkel erinnern, aber ich weiß, dass ich das Wandern im Wald schon als Kind sehr genossen habe. So richtig hat sich meine Leidenschaft für den Harz aber erst ab 2003 entfacht. Damals war ich mit meiner Freundin Susanne an der Innerstetalsperre zelten. Wir lieben beide düstere Geschichten und wollten mal für ein paar Tage in den Wald und die Berge abtauchen. Das hat uns so gut gefallen, dass wir seitdem immer wieder gekommen sind.

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Was macht Deinen Lieblingsurlaubsort im Harz, Schierke, für Dich aus?
Es gibt mehrere Gründe, warum ich Schierke so liebe. Da ist zum einen die Lage – am Fuße des Brockens, in der Nähe der Schmalspurbahn und gleichzeitig sehr zentral. Von Schierke aus kommt man mit dem Auto schnell überall hin. Die unmittelbare Umgebung ist sehr reizvoll: Da gibt es viele lohnenswerte Wanderziele, die schnell zu erreichen sind, wie die vielen Klippen und Felsformationen, das Mandelholz, den Wurmberg und natürlich auch den Brocken. Zum anderen haben uns in Schierke von Anfang an die alten Hotels fasziniert, die dort seit der Wende leerstehen und langsam verfallen. Sie bilden ein wunderbares Setting für Halloween. Und dann ist da natürlich der Alte Glockenturm, unser Ferienhäuschen. Der Turm alleine ist für uns schon ein Grund, immer wieder nach Schierke zu kommen.
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Welchen Ort oder welche Gegenden im Harz möchtest Du auf jeden Fall noch bereisen – und warum?
Ich mag tatsächlich alle Orte und alle Gegenden im Harz. Besonders reizt mich zur Zeit aber der Ostharz mit seinen flacheren, hügeligen Ausläufern und den vielen kleinen Ortschaften, in denen es so viel Sehenswertes zu entdecken gibt. Im Sommer werde ich mit zwei Freunden den Karstwanderweg bestreiten. Darauf freue ich mich schon sehr. Der südliche Harzrand bietet unwahrscheinlich liebliche Landschaften und ich kenne ihn noch nicht genau.

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Was ist Dein persönlicher Tipp für Harzentdecker, für wen ist die Gegend besonders geeignet?
Ich denke, der Harz hat besonders viel zu bieten für Entdecker und Erholungsuchende, die einen Blick für Details haben und die sich auch über Landschaften und Sehenswürdigkeiten freuen, die auf den ersten Blick weniger spektakulär erscheinen. Und für Menschen wie Du und ich, die etwas Ruhe suchen und die auf den Wegen abseits der Dörfer und Touristenattraktionen für eine Weile mit sich selbst allein sein wollen – und das auch genießen können.
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Wie schätzt Du persönlich die Entwicklung des Harzes ein? Neues Ziel für lärmgestresste, immer erreichbare junge Großstädter – oder bleibt der Harz ein Geheimtipp?
Meine persönliche Einschätzung: Der Harz wird in Zukunft sicherlich immer mehr junge Leute anziehen. Er ist ja jetzt schon ein beliebtes Urlaubsziel für junge Familien. Preiswerte Unterkünfte gibt es jede Menge – und mit den neuen Ferienresorts wie Schindelbruch bei Stolberg, dem Resort am Torfhaus oder mit der entstehenden Feriensiedlung am Standort des Hotels Heinrich Heine in Schierke wird mittlerweile auch ein anspruchsvolleres Publikum bedient. Und da ist noch viel Luft nach oben. Gleichzeitig ist der Harz so weitläufig und vielfältig, dass er immer eine Art Geheimtipp bleiben wird. Auch wenn der Brocken im Sommer überlaufen ist und sich die Menschenmassen in Thale gegenseitig tottreten, wird es immer Gegenden und Orte im Harz geben, die nur „Eingeweihten“ bekannt sind und die von nur wenigen Urlaubern aufgesucht werden. Das ist schade für diese kleineren Orte, aber ein Glück für alle Harzliebhaber, die diese Ecken im Harz für die Ruhe und Abgeschiedenheit schätzen.
Und wer, wie ich, vor allem allein sein will im Harz, der kann ja im November kommen. Zu dieser Zeit wird er selbst die größten Touristenmagneten verlassen vorfinden, auch in Zukunft.
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